Der Geschäftsführer und Winemaker Felipe Müller schildert gegenüber der Zeitschrift Wein + Markt die Weinernte in Chile 2012, Marktlage für wein / vinos, und Tendenzen Den Zugehörigen Leitartikel der Zeitschrift Wein + Markt, Ausgabe Juni 2012 können Sie als Abonnent bei dem Verlag online ansehen, oder als registriertes Vinos Mitglied
hier herunterladenOhne Zweifel war die Ernte 2012 anders. Es herrschten hohe Temperaturen und wenig Niederschlag in ganz Chile, von einigen Ausnahmen abgesehen. Es handelt sich um die wärmste Ernteperiode die man jemals in Chile anhand der Temperaturen messen konnte. Das Valle Limari wurde davon nicht verschont, mit besonders hohen Temperaturen im Februar, weshalb wir mit dem Reifemonitoring früher beginnen mussten. Wir ernteten den Sauvignon Blanc Mitte Februar und damit 10 Tage früher als sonst, danach ging es ebenso verfrüht weiter mit Pinot Noir und Chardonnay. Die Qualität konnte beibehalten werden, also niedrige pH Werte bei höheren Säuregraden, was uns unsere gewohnte Frische sichert. Es war eine herausfordernde Ernte die sich insbesondere dadurch auszeichnete, auf den Punkt genau den richtigen Zeitpunkt für das Klima abzupassen und schnell zu regieren. Aber das hat uns auch Spass gemacht, mal nicht nach dem üblichen Trott zu ernten. Der Ertrag war insgesamt vergleichbar zum letzten Jahr.
Was die Rotweine angeht, gab es in einigen Valles der Zentralregion, also dem Valle Central, das Problem der hohen Temperaturen, das zu einer schnelleren Reife auf den Zucker bezogen führte. Die phenolische Reife der Trauben hinkte aber hinterher. Entsprechend hatten viele Weingüter damit zu kämpfen, die fehlende phenolische Reife bei höherem Alkoholgehalt zu bewerkstelligen. Cabernet Sauvignon wurde vielerorts bereits im März geerntet, wobei diese Traube üblicherweise erst im Aprlil geerntet wird, nur so konnte man die Überreife mitunter vermeiden.
Laut Statistiken zum Januar 2012 erreichten die chilenischen Exporte 61 Mio. Liter zu insgesamt 144 Mio. USD, das entspricht einem Wachsum von 16,2% im Volumen und 20,9% im Wert. Die Flaschenweinexporte zeigten ein Wachstum von 1,6% auf einen Wert von 109 Mio. USD, bei einem Durchschnittspreis von 29,5 USD/ Kiste, bei gleichzeitigem Rückgang des Volumens, auf 3,7 Mio. kisten. Auf 12 Monate gerechnet zeichnen sich Steigerungen im Wert (1,416 Milliarden USD), Volumen (48,6 Mio Kisten) und Durschnittskostenpreis (29,2 USD/ Kiste) ab.
Das erste Trimester 2012 war etwas komplizierter für den Flaschenweinmarkt, mit einem Preisnachlass, Rückgang des verkauften Volumens und Werts, was wir dem Wechselkurs zuschreiben können und Volumeneinbußen in machen wichtigen Exportmärkten in Europa, wir erwarten aber dass sich dieser leichte Trend wieder umkehrt, sobald sich die Märkte und Währungen in Europa wieder stabilisieren.
Das ganz klare erklärte Ziel in Chile ist es, auch aufgrund unserer wirtschaftlichen Lage, den Fokus nicht mehr auf das Volumen zu legen, sondern auf Qualität zu setzen. Zu dieser Orientierung hat Tabali schon früh einen Grundstein gelegt und sich immer offen dazu bekannt. Natürlich muss man aber auch betonen, dass es eben nicht möglich ist, einfach nur die Preise zu erhöhen und das Prudukt so zu belassen wie es gerade ist. Wer das glaubt, begibt sich auf einen Irrweg. Wichtig ist vielmehr, dass den Kunden ein entsprechend hochwertiges neues Produkt geboten wird.In den letzten Jahren haben wir eine Tendenz ausmachen können, die weg von wen schweren, vollreifen und alkoholreichen Weinen hin zu leichteren frischen Weinen mit weniger Alkoholgehalt und höheren Säuregraden geht. Daher wird Tabalí sich auch zukünftig dadurch auszeichnen, dass wir unseren Kunden Weine bieten, die in der gesamten Produktlinie diese Charakteristik frischer Weine mit der typischen Terroireigenschaft des Valle Limari aufweisen. Wir wollen uns bewusst abgrenzen zu Weinen aus der übrigen Neuen Welt wie etwa Neu Seeland aber auch gegenüber Frankreich und anderen Valles innerhalb Chiles. Die Menschen wertschätzen immer mehr eine Ortsbezogenheit und Typizität im Wein und wollen weg von dem standartisierten Massenprodukt, und genau diese Terroireigenheiten machen jede Flasche auch so einzigartig.
Felipe Müller, Chefönologe und General Manager Vina Tabali